Störungssuche und Fehlerbeseitigung
Falls
nach mehreren vergeblichen Startversuchen die "Defekthexe"
zugeschlagen hat, solltest Du als Erstes die Zündkerze 'rausdrehen.
Das "Kerzengesicht" sagt schon viel über eventuelle Störungen im
Motor aus:
ist sie völlig trocken, liegt's am Vergaser,
ist die Kerze naß, ist vermutlich die Zündung
defekt.
Genaue
Prüfung
Die Kerze wird mit ihrem Stecker an ein gut
elektrisch leitendes Teil, etwa den Zylinder, gehalten und der
Kickstarter per Hand betätigt (Zündung einschalten!). Hierbei muß
ein kräftiger Zündfunken überspringen.
Voraussetzung ist
natürlich ein Zündkerzen-Elektroden-Abstand von 0,4 mm. Funkt es,
musst Du am Vergaser
basteln, funkt es nicht, ist die Zündung dran.
Wenn es an
der Zündung liegt, solltest Du erstmal eine neue Zündkerze probieren, bevor Du
den ganzen "Bock" in Einzelteile zerlegst. Ein defekter
Kerzenstecker hat mich auch schon mal einige Nerven
gekostet.
Also, Zündkabel aus dem Kerzenstecker herausdrehen, in
ca. 5 mm Abstand zu Fahrzeugmasse halten und erneut probieren!
Wenn´s jetzt funkt, ist der Stecker nur noch
"Schrott"!
1.
Vergaserprobleme - Verzug des
Vergaserflansches
Ein sehr häufig anzutreffender
Fehler ist der Verzug des Vergaserflansches (Stehbolzenverbindung
Richtung Zylinder). Manche Leute meinen es gut und ziehen die beiden
M6-Muttern wie die "Irren" an. Dies rächt sich aber!
Durch
die (notwendige) weiche Zwischenlage wird der Flansch krumm und der
Motor zieht Nebenluft. Das geht bis zum Totalausfall des Fahrzeuges.
Es hilft nichts, der Vergaser muss ausgebaut und zerlegt
werden!
In alle offenen Bohrungen und Kanäle werden saubere
Putzlappen gesteckt und der Flansch plangefeilt. Keine Angst, nach
einiger Zeit kriegst du das schon hin! Zur Kontrolle kannst Du ein
Haarlineal oder eine Meßschieberkante benutzen.
2. Vergaserprobleme - Höhe des
Schwimmerniveaus
Das Maß zwischen Schwimmer-Oberkante
und Vergaser-Dichtfläche sollten 28 mm betragen! |
Der maximale Schwimmerhub - zwischen
der Auflagefläche des Schwimmer-Gehäuses und Schwimmerkante - soll 32,5 mm betragen! |
Einstellen des
Schwimmerniveaus
Der Vergaser wird - ohne Gehäuse aber
mit Schwimmer - nach oben gehalten. Die Blechnase am Schwimmer muss
das Nadelventil schließen, der Federstift darf dabei nicht
eingedrückt werden. So wird das Maß zwischen Schwimmeroberkante und
Vergaserdichtfläche gemessen. Es muß 28 mm betragen (Korrektur
durch Biegen der Nase). Beim Eindrücken des Federstiftes am
Nadelventil darf der Schwimmer nirgends anschlagen. Wird der
Vergaser umgedreht und der Schwimmer losgelassen, muß sich das Maß
auf ca. 32,5 mm einpendeln. Somit ist das Schwimmerniveau korrekt
eingestellt und du kannst den Vergaser wieder zusammenbauen (auf
peinlichste Sauberkeit, besonders der Düsen, achten).
Beim
Anbau des Vergasers ist auf ein gleichmässiges, gefühlvolles
Anziehen der beiden M6-Muttern und auf den intakten Zustand der
Zwischenlage zu achten. Sollte der "Bock" dann "tuckern", ist eine
Einstellung des Leerlaufs zu empfehlen!
Einstellen des Leerlaufs
Dies ist
ziemlich einfach, bei warmgefahrenem Motor wird durch Drehen
der
Leerlauf-Luftschraube der Punkt ermittelt, an dem der Motor
am schnellsten läuft. Mit der Kolbenschieber-Anschlagschraube wird
das Standgas dann wieder erniedrigt (zwischendurch ab und zu mal Gas
geben!). Dann ist erneut mit der Leerlauf-Luftschraube der Punkt des
schnellsten Laufs zu suchen und anschließend das Standgas zu
korrigieren.
Dieses Spiel setzt Du so lange fort, bis der "Bock"
gleichmäßig wie ein Uhrwerk tuckert. Sollte beim Beschleunigen ein
sogenanntes "Loch" auftreten, solltest Du die Leerlauf-Luftschraube
bis max. 1/2 Umdrehung hineindrehen.
Die
Zündung und Einstellen
der Zündung
Die Zündung ist eigentlich eine
Wissenschaft für sich, aber auch Du wirst es sicher schaffen, sie
nach meiner Anleitung einzustellen.
Denn jeder "Eingriff" ist
gerechtfertigt, um ein "Schwalbe-Leben" zu retten!
Es gibt,
wie oben schon erwähnt, grundsätzlich drei verschiedene Versionen
der Zündung,
die Schwunglicht-Magnetzündung (SLMZ),
die Schwunglicht-Primärzündung (SLPZ)
und
die Schwunglicht-Elektronikzündung (SLEZ).
Die
Schwunglicht-Primärzündung Von der SLPZ gibt es wiederum zwei verschiedene Bauformen, die sich allerdings nicht in ihrer Wirkungsweise, sondern nur in der Anordnung der Spulen und des Unterbrechers unterscheiden. Bei der neueren Version (ab ca. 1980) ist der Unterbrecher in die obere Hälfte der Unterbrecherplatte verlegt und dadurch vor Verölen geschützt und leichter zugänglich. |
|
Die
Schwunglicht-Magnetzündung Die SLMZ ist der einfachste Typ der Zündung. Bei ihr befindet sich die Primär- sowie Sekundärzündspule innerhalb der Schwungscheibe. Dadurch ist sie sehr einfach aufgebaut aber in ihrer Leistungsfähigkeit begrenzt. Du erkennst sie leicht an dem, direkt aus dem Motor kommenden Zündkabel. Um eine höhere Leistungsfähigkeit der danebenliegenden Scheinwerferlichtspule zu erreichen, wurde später die Sekundärzündspule nach aussen verlegt und es entstand die SLPZ. |
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Die Schwunglicht-Elektronikzündung Die KR 51/2 L besitzt eine Schwunglicht-Elektronikzündung SLEZ. Bei dieser Art der Zündung sitzt an Stelle der (Primär)Zündspule eine Zündkondensator-Ladespule und an Stelle des Unterbrechers eine Zündimpuls-Geberspule. Unter dem "Amaturenblech" der Schwalbe befindet sich das dazugehörige Elektronikteil. Die SLEZ ist an der roten Farbe der Schwungscheibe, der darin befindlichen "Pollücke" und natürlich am fehlenden Unterbrecher zu erkennen. |
Einstellen
der Schwunglicht-Elektronikzündung
Um die SLEZ
einzustellen, braucht man nur die am Motorgehäuse, Grundplatte und
Schwungscheibe angebrachten Markierungen in Deckung zu
bringen.
Hast du allerdings einen neuen Motor eingebaut, fehlt
die Markierung am Motor. Dann wird's schwieriger! Du musst Dir ein
Zündeinstell-Stroboskop besorgen und die Zündung damit einstellen.
Der Zündzeitpunkt beträgt für alle Schwalben-Modelle 1,5 mm vor OT
(OT=oberer Totpunkt) oder 18,5º vor OT. Ansonsten gilt
sinngemäss die weiter unten beschriebene Methode auch für die
SLEZ.
Einstellen der
Schwunglicht-Magnet und -Primärzündung
Um die SLMZ
und die SLPZ einzustellen, habe ich eine eigene Methode entwickelt,
die einerseits sehr genau ist und andererseits alle möglichen Fehler
in der Zündung aufdeckt.
Dazu brauchst Du einen Kopfhörer. Ja, Du
hast richtig gelesen! Und am Besten einen hochohmigen (die alten
DDR-Blechmembran-Kopfhörer mit 2 kOhm sind ideal).
Diesen
schliesst Du zwischen Masse und dem Mittelkontakt des Kerzensteckers
an.
Zuerst wird allerdings der Unterbrecherabstand
eingestellt.
Unterbrecherabstand
einstellen
Dazu drehst Du an der Schwungscheibe den
Kolben auf OT (immer im Uhrzeigersinn zwecks Spielausgleich und
natürlich mit herausgeschraubter Kerze!). Um die Zündung so genau
wie möglich einzustellen, solltest Du eine Messuhr verwenden (alte
Kerze aufbohren und Messuhr einsetzen). Im Notfall geht auch ein
Messschieber.
Bei OT muss der Unterbrecherabstand genau 0,4 mm
betragen! Um dies genau zu machen, darf der Unterbrecherkontakt
keine Krater oder Höcker aufweisen und muss auch vollig öl- und
fettfrei sein. Notfalls ist der Unterbrecher, nach Abziehen der
Schwungscheibe, auszubauen und die Kontakte mittelst einer
Kontaktfeile oder einem Ölstein zu glätten.
Hilft auch das nichts
mehr, ist der Unterbrecher auszutauschen.
Stimmt der Abstand,
kommt nun die Einstellung des Zündzeitpunktes.
Einstellung des Zündzeitpunktes
Dazu
ist der Kopfhörer nun aufzusetzen, die Zündung einzuschalten und die
Schwungscheibe langsam von Hand in Uhrzeigerrichtung zu drehen.
Irgendwann macht's "Knack" in dem Kopfhörer. Das ist der
Zündzeitpunkt! Er sollte genau bei 1,5 mm vor OT liegen. Korrekturen
werden vorgenommen, indem die Halteschrauben der Unterbrecherplatte
gelockert und diese verdreht wird.
Musste viel korrigiert
werden, ist anschliessend der Unterbrecherabstand zu überprüfen und
gegebenenfalls das selbe Spiel zu wiederholen.
Ist kein
eindeutiger "Knack" zu hören, sondern ein Prasseln oder Rauschen,
ist der Unterbrecher entweder verdreckt, verölt oder
erneuerungsbedürftig.
Ist garnichts zu hören, ist entweder die
Zündung ausgeschaltet (passiert mir oft) oder etwas grösseres
defekt.
Ein sehr häufig auftretender Fehler: Bei einigen Fahrzeugen älteren Baujahres (vor 1980)
kommt es vor, das zwar die Zündung stimmt, der Bock aber trotzdem
nicht will (gerade, wenn der Motor heiss ist). In diesem Fall haben die Magnete in der Schwungscheibe
an Kraft eingebüsst. Hast Du keine neue Schwungscheibe zur Hand,
kannst Du Dir weiterhelfen, indem Du den Kerzenelektrodenabstand auf
0,3 bis 0,2 mm verringerst. Du hast zwar öfter Kerzenbrücken, aber
die Karre läuft.
Im Übrigen: Lasst
Euch nicht sehen, wenn Ihr mit nem Kopfhörer in die Karre
hineinhört. Man könnte es missverstehen.....!
So, jetzt
sollte Euer gutes Stück aber tuckern! Wenn nicht, und Ihr wisst Euch
nicht mehr zu helfen, mailt mir Euer Problem und ich werde
schnellstmöglich antworten.
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Copyright 2008, Heiko Künzel
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